Dorfladen – Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum

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Der Lebensmittelhandel zieht sich infolge der Landflucht aus dem Land zurück. Immer mehr Dörfer verlieren deshalb eine wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit. Dadurch sind viele Dörfer mit dem Problem der Nahversorgung konfrontiert. Um dieser Tendenz gegenzusteuern, schaffen sich  die Bewohner eigene Geschäfte. In den letzten Jahren sind vielerorts Bürgergesellschaften entstanden, die einen Dorfladen betreiben und die Einkaufsmöglichkeiten im ländlichen Raum vor Ort sichern.

Otersen – ‚‚ von Bürgern für Bürger‘
Nachdem in Otersen, einem  500 Einwohner zählenden Dorf in Niedersachsen,  2001 der letzte Laden geschlossen hatte, beschlossen die Bürger, ein eigenes Geschäft zu gründen. Es war eines der ersten Projekte, das mittlerweile viele Nachfolger in ganz Deutschland gefunden hat.  Am Dorfladenkonzept ‚‚von Bürgern für Bürger ‘‘  haben sich etwa 70 Bürger beteiligt, die Anteile an dem Laden besitzen. Mit dem Eigenkapital von rund 60 000 Euro sichern sie die Nahversorgung in dem Dorf und dessen Umfeld. Ziel der Arbeitsgruppe war eine Einkaufsmöglichkeit vor allem für die nicht-mobilen Einwohner zu  schaffen und das mit dem Lebensmittelhandel verbundene Risiko auf mehrere Personen zu verteilen.  Das Geschäft  ist ein moderner Tante-Emma-Laden.  Neben Einkäufen kann man dort u.a. Pakete abschicken und Briefmarken kaufen. In Rahmen von einem Partnerprogramm mit amazon.de hat das Geschäft auch einen Online-Shop eingerichtet. Es ist aber auch ein wichtiger Treffpunkt für Dorfeinwohner.

Eigene Erfahrungen hat das Geschäft benutzt, um ein ca. 200 Seiten umfassendes Handbuch zur „Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum“ für ähnliche Projekte zu fertigen. Das Dorflandenkonzept aus Otersen wurde 2006 von der Bundesaktion „Bürger initiieren Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet und durch die Förderung wurde die Finanzierung des neuen Handbuches ermöglicht.  Das Buch beschreibt  ausführlich die Dorfladen-Initiative mit allen Stärken und Schwächen und wurde mit Vertragsentwürfen und betriebswirtschaftlichen Zahlen aus der Branche ergänzt.  Das Internet-Portal Dorfladen-Netzwerk für die Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum ist auch auf Initiative des Otensener Ladens entstanden.

Der ZDF-Bericht über die Nahversorgung in Otersen:

Quelle: http://www.otersen.de/dorfladen.php

Weiters Material:

One Response to “Dorfladen – Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum”

  1. Heute Artikel in der TAZ:
    Die Dorfläden kehren zurück
    Tante Emmas Töchter
    Erst als sie nach und nach verschwanden, begannen die kleinen Dorfläden zu fehlen. Jetzt kehren sie zurück: als alternatives und nachhaltiges Wirtschaftsmodell.
    http://www.taz.de/1/zukunft/konsum/artikel/1/tante-emmas-toechter/


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