Häuser aus Stroh

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Letzter Strohballen wird mit Hammer eingesetztDie ältesten Häuser in unseren Breiten sind aus Stroh, meist in Kombination mit Lehm und Holz gebaut worden. Während diese Baustoffe nach und nach abgelöst worden sind, kommt Stroh – in Form von Strohballen – als Baustoff zur Zeit wieder in Mode. Stroh ist regional vorhanden, muss also nicht mit viel Energieaufwand produziert und transportiert werden und ist sehr kostengünstig verfügbar.

Hintergrund

Mit Strohballen lassen sich auf einfache Weise hochwärmegedämmte, umweltfreundliche Wohnhäuser erbauen. Strohballen werden in Deutschland meist als wärme- und schalldämmende Ausfachung in ein Holzständerwerk eingesetzt und verputzt (es sind keine chemischen Zusatzstoffe notwendig).  Außerdem bestehen weitere Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Altbausanierung und der thermischen Gebäudeoptimierung. Kaum ein anderer Dämmstoff hat eine so geringe energetische Amortisationszeit wie Strohballen. Die Wärmeleitfähigkeit liegt im Vergleich zu anderen Dämmstoffen zwar im Mittelfeld, kann jedoch durch eine dickere Wand kompensiert werden. Mit Stroh kann sogar der Passivhausstandard erreicht werden.  Gleichzeitig liegt die spezifische Wärmekapazität (Energie die benötigt wird um Stoff zu erhitzen)  sehr hoch und leistet somit einen hohen sommerlichen Wärmeschutz. Dadurch, dass das Stroh gepresst verbaut wird, ist es kaum entflammbar (Brandschutzklasse B2). [Quelle: BUND Jahr-Buch 2010, Ökologisch Bauen & Renovieren, S. 96]

Auch ein lasttragender Einsatz ist möglich, bei dem die Ballen als überdimensionale Mauersteine in einer verputzten Wand Dach- und Deckenlasten übernehmen.

Hof Rossee GbR, Gemeinde Barkelsy bei Eckernförde in Schleswig-Holstein

Zur Zeit entstehen auf dem Hof Rossee zwei Ferienwohnungen in einem alten Pferdestall unterstützt von dem Berliner Architektenbüro STROH unlimited.

Die Fotos entstanden während eines Strohballenbau-Workshops im Juni 2010 bei dem Interessierte mitarbeiten und so die Bautechnik mit Strohballen kennenlernen konnten. Er wurde von STROH unlimited durchgeführt.

Die vorbereiteten Strohballen (gesägt/genäht) wurden mit Spanngurten in das Holzständerwerk so eingepasst, dass nach dem Lösen der Gurte eine Kompression des Strohs vorlag, Horizontalbalken presst durch Wagenheber Strohballendie eine ausreichende Maßhaltigkeit der Wand garantierte.

Der vertikale Ständer unter dem Fenster ist noch nicht fixiert. Mit Wagenheber und Spanngurt wurde der Ständer weitestmöglich an den linksseitigen Strohballen gepresst und danach der Ständer festgenagelt (diese Kombination hat sich auf der Baustelle so ergeben).

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